Naturkosmetik und konventionelle Kosmetik im Vergleich

natürlich schön

Echte Naturkosmetik erkennen – und welchen Siegeln Sie vertrauen können

 

 

Woran erkennt man eigentlich echte Naturkosmetik und auf welche Inhaltsstoffe muss verzichtet werden? Wir erklären Ihnen, worauf es ankommt und auf welche Siegel Sie achten sollten und sich verlassen können.

Gute Nachrichten für Haut und Umwelt: Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für Naturkosmetik. Doch nicht überall, wo „Natur“ draufsteht, ist auch tatsächlich „Natur“ drin – der Begriff „Naturkosmetik“ ist nämlich nicht geschützt. Also können Hersteller konventioneller Kosmetik einfach nach Lust und Laune mit „natürlichen“ Inhaltsstoffen oder „Pflanzenextrakten“ werben, obwohl in ihren Produkten oft synthetische Stoffe wie Parabene oder Silikone enthalten sind. Zum Glück gibt es zur Orientierung Naturkosmetik-Siegel wie NATRUE und COSMOS, denen Sie vertrauen können. Noch höhere Standards bietet die neuform® zertifizierte Kosmetik im Reformhaus®. Sie erfüllt die höchsten im Markt vorhandenen Anforderungen. Sie möchten gerne mehr erfahren? Dann schauen wir uns die verschiedenen Siegel doch einmal genauer an:

 

NATRUE

NATRUE

„Unsere Mission ist, Natur- und Biokosmetik für das Wohl der Verbraucher weltweit zu fördern und zu schützen.“ Die internationale Non-Profit-Organisation NATRUE (The International Natural and Organic Cosmetic Association) wurde 2008 ins Leben gerufen und hat ihren Sitz in Brüssel.

 

Bei NATRUE dürfen nur natürliche, bestimmte naturidentische und naturnahe Rohstoffe zur Formulierung von Natur- und Biokosmetik verwendet werden. Die genauen Anforderungen sind dabei im NATRUE-Standard festgelegt. Zum Beispiel sollen die Produkte ausschließlich oder überwiegend nachwachsende Rohstoffe enthalten. Eine verantwortungsvolle Beschaffung und Herstellung sowie Reduzierung von Abfall und Umweltbelastung werden dabei vorausgesetzt.

 

Die NATRUE-Zertifizierung ist sowohl für Rohstoffe als auch für Endprodukte möglich. Für fertige Kosmetikprodukte legt NATRUE zwei Zertifizierungsstufen fest: natürlich und biologisch. Um in der Stufe Biokosmetik ausgezeichnet zu werden, müssen mindestens 95 Prozent der natürlichen oder naturnahen Substanzen aus einem zertifiziert biologischen Anbau stammen. Das gibt schon mal Sicherheit.

 

Keine Chance für Greenwashing: Um das NATRUE-Label tragen zu dürfen, müssen mindestens 75% der Produkte einer Marke oder Untermarke die NATRUE-Kriterien erfüllen. Heute tragen mehr als 10.100 Kosmetikprodukte und Rohstoffe auf dem weltweiten Markt das NATRUE-Label.

 

Gut zu wissen: Bei NATRUE zählt nur Wasser aus pflanzlichen Quellen als natürlicher Inhaltsstoff. Wasser, das bei der Formulierung zusätzlich hinzugefügt wird, fließt nicht in die Berechnung des natürlichen Gesamtgehalts ein.

 

Mehr Infos unter: www.natrue.org

 


 

 

COSMOS

 

COSMOS

Auch die COSMOS-Signatur ist eine Verbrauchergarantie für Bio- und Naturkosmetik, der Sie vertrauen können. Den COSMOS-Standard verwaltet der gemeinnützige, internationale und unabhängige Verband, der in Brüssel ansässige COSMOS-Standard AISBL. Der COSMOS-Standard definiert verschiedene Kriterien, die Unternehmen erfüllen müssen. So können Verbraucher:innen sicher sein, dass es sich bei den ausgezeichneten Produkten um echte Bio- oder Naturkosmetik handelt, die nach höchstmöglichen Nachhaltigkeitspraktiken hergestellt wurden.

 

Folgende Regeln müssen dabei beachtet werden:

  • Förderung der Verwendung von Erzeugnissen aus biologischer Landwirtschaft und Wahrung der Bio-Diversität
  • verantwortungsbewusster Umgang mit natürlichen Ressourcen und Rücksicht auf die Umwelt
  • Einsatz sauberer Verarbeitungs- und Herstellungsverfahren, die den Einfluss auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt berücksichtigen
  • Integration und Entwicklung des Konzepts der grünen Chemie

 

Es gibt zwölf autorisierte Zertifizierungspartner in Europa, Australien und Asien, die die COSMOS-Zertifizierung von Einzelhandelsprodukten und Rohstoffen anbieten. Weltweit tragen über 56.800 Produkte in 82 Ländern ein COSMOS Siegel.

 

Gut zu wissen: Die Gründungsmitglieder (BDIH aus Deutschland, Cosmébio und Ecocert aus Frankreich, ICEA aus Italien und die Soil Association aus dem Vereinigten Königreich) bringen weiterhin ihre Expertise in die Weiterentwicklung und Verwaltung des COSMOS-Standards ein.

 

Mehr Infos unter: www.cosmos-standard.org

 


 

NEUFORM

 

NEUFORM® QUALITÄTSZEICHEN

Das neuform® Qualitätszeichen geht noch einen Schritt weiter. Die Auflagen sind im Vergleich zum NATRUE- und COSMOS-Siegel noch strenger. Es werden beispielsweise alle Stoffe ausgeschlossen, die von einem toten Tier stammen. Außerdem muss abhängig von der Zusammensetzung des Produkts nachgewiesen werden, dass es strenge Höchstgrenzen für relevante Schadstoffe nicht überschreitet.

 

Natürlichkeit, Reinheit und Sicherheit stehen bei der neuform® Zertifizierung im Vordergrund. Es werden ausschließlich Premium-Produkte ausgezeichnet, die einem umfangreichen, mehrstufigen Qualitätssicherungssystem unterliegen. Die Hersteller garantieren durch regelmäßige Kontrollen eine gleichbleibend hohe, schadstoffarme Qualität zugelassener Produkte. Das neuform® Qualitätsinstitut führt zusätzlich eine stichprobenartige Schadstoffüberwachung bereits im Markt befindlicher Produkte durch. neuform® zertifizierte Produkte sind frei von Mineralölen, synthetischen Zutaten, Silikonen, Nano-Partikeln, Parabenen, PEG, Gentechnik und Mikroplastik. Tierversuche und Stoffe vom toten Tier sind tabu.

 

Mehr Infos unter: neuform-qualitaet.de

 


 

Interview mit Dr. Viola Hörner-Wetzel

 

„Unser Alleinstellungsmerkmal ist die schadstoffgeprüfte Qualität“

 

Was zeichnet die neuform® Qualität aus?

Mit unseren Richtlinien lehnen wir uns eng an den NATRUE und den COSMOS Standard an. Allerdings sind wir bei einigen Pigmenten, Mineralien und Konservierungsstoffen noch etwas strenger, da sie unserer Einschätzung nach nicht unbedenklich für die Haut und die Umwelt sind. Außerdem lehnen wir Stoffe vom toten Tier gänzlich ab – egal um welche Tierart es geht. Unser deutlichstes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Standards ist die schadstoffgeprüfte Qualität.

 

Was genau bedeutet das?

Es bedeutet, dass wir vor der Markteinführung fordern, dass alle neuen Produkte zunächst risikoorientiert auf relevante Schadstoffe überprüft werden müssen. Wir schauen uns also an, welche Stoffe in einem Produkt verarbeitet wurden, und definieren dann, welche Schadstoffanalysen nötig sind. Diese Analysen müssen durch unabhängige Testinstitute vorgenommen werden. Ein Beispiel: Naturkosmetik, die reich an wertvollen pflanzlichen Ölen und Extrakten ist, lassen wir zur Sicherheit auf unbeabsichtigte Verunreinigungen durch Pestizide prüfen. So stellen wir sicher, dass unseren Kund:innen nur erstklassige, reine Qualität angeboten wird.

Doch wir gehen noch zwei Schritte weiter: Zum einen müssen sich die Hersteller per Vertrag verpflichten, diese ursprüngliche Qualität weiterhin zu gewährleisten und dazu regelmäßig Tests vorzunehmen. Zum anderen veranlassen wir als neuform® Qualitätsinstitut eigene Analysen bei externen Testinstituten, wenn Produkte länger im Markt sind, um deren Qualität unabhängig prüfen zu lassen. Diese Vorgehensweise finden Sie ausschließlich bei neuform® zertifizierter Naturkosmetik im Reformhaus®. Sie gibt Verbraucher:innen zusätzliches Vertrauen in Produkte, die Reinheit, Natürlichkeit und Sicherheit miteinander verbinden.

 

Wie kann man sich den Ablauf der Zertifizierung vorstellen?

Unsere Vertragshersteller kennen unsere Qualitätsanforderungen sehr genau. Daher achten sie schon bei der Entwicklung darauf, nur die besten Rohstoffe auszuwählen. Per Zulassungsantrag reichen sie dann bei uns ihr neues Produkt zur Prüfung ein. Wir geben eine Rückmeldung, ob die Daten vollständig sind, die ausgewählten Rohstoffe erlaubt sind und welche Schadstoffanalysen wir benötigen. Wenn wir diese dann vorliegen und geprüft haben und alles in Ordnung ist, zeichnen wir das neue Produkt mit dem neuform® bzw. vegan neuform® Siegel aus. Alle zwei Jahre muss die Zertifizierung erneuert werden.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag für Sie aus?

Einen großen Anteil unserer Arbeit nimmt natürlich die Zertifizierung mit all den Prüfungen der Daten ein. Häufig gibt es dazu im Vorfeld Rücksprachen mit den Entwicklern, wenn z. B. neue Rohstoffe eingesetzt werden sollen. Wir prüfen die Datenlage dazu, bewerten die Risiken für Verunreinigungen, die Verträglichkeit für den Menschen usw. Wichtig ist, dass wir immer „up to date“ sind, was neue rechtliche Regelungen für Zutaten angeht. Genauso müssen wir natürlich frühzeitig darüber informiert sein, wenn es neue Erkenntnisse zur Verträglichkeit der Kosmetikstoffe oder über Schadstoffe gibt. Darüber hinaus beraten wir das Reformhaus® bei der Entwicklung seiner Sortimente. Nicht zuletzt investieren wir viel Zeit in die Weiterbildung der Reformhaus® Mitarbeitenden. Wir führen regelmäßig Schulungen durch und klären in unserem internen Newsletter über alle Aspekte neuform® zertifizierter Naturkosmetik auf. Hierbei ist immer auch das Thema „Unterschied zu konventioneller Kosmetik“ ein Schwerpunkt.

 

Kann man sagen, dass das neuform® Siegel das „strengste“ Siegel ist mit den meisten Anforderungen in allen Bereichen?

Insgesamt kann man schon sagen, dass unserem neuform® Siegel die strengsten Qualitätskriterien zugrunde liegen. Wir sind stolz darauf, dass diese aktuell von unseren drei Exklusivmarken im Reformhaus® ARYA LAYA, Alsiroyal® und hautengel® erfüllt werden. Wie bereits erwähnt, stimmt vieles mit den anerkannten Siegeln von NATRUE und COSMOS überein. Durch die zusätzlichen Schadstoffprüfungen müssen Hersteller aber schon einigen Mehraufwand betreiben, um für ihre Produkte das neuform® Qualitätssiegel zu erlangen. Denn der Fokus auf maximale Natürlichkeit bei gleichzeitig möglichst geringer Schadstoffbelastung hat Auswirkungen auf fast alle Bereiche der Produktentwicklung.

 

Das hört sich nach viel Aufwand an! Können Sie uns dazu Beispiele geben?

Schon bei der Rezeptur müssen die Hersteller z. B. auf Erdölchemie, synthetische Polymere, wie z. B. Silikone, synthetische Duft- und Farbstoffe, bestimmte Konservierungsstoffe usw. verzichten. Stattdessen müssen sie natürliche Alternativen finden, die deutlich teurer und schwieriger zu verarbeiten sind. Diese Naturstoffe, wie auch die pflanzlichen Wirkstoffe, dürfen beim Anbau nicht mit giftigen Pestiziden behandelt worden sein, was die Auswahl deutlich einschränkt bzw. teuer macht. Die Verarbeitung (z. B. Trocknung und Aufreinigung) muss schadstofffrei erfolgen, genauso wie die Lagerung und der Transport. Eine Begasung oder Bestrahlung zur Haltbarmachung ist nicht erlaubt. Nicht zuletzt ist auch die Auswahl der Verpackung geregelt, damit die Umwelt so wenig wie möglich belastet wird. Nur mit diesen Maßnahmen erreicht man die von uns geforderte neuform® Premium-Qualität.

 

Wer sich für weitere Informationen interessiert, findet Details auf unserer Homepage unter: neuform-qualitaet.de

 

 

Quelle: https://reformhaus.de/blogs/naturkosmetik/naturkosmetik-und-konventionelle-kosmetik-im-vergleich